Und in Shanghai wartet die Leere - das kann frustrierend sein
Eigentlich gefällt es uns in China, wenn meine Frau nur nicht so unzufrieden mit der Situation wäre, momentan nicht zu arbeiten. Sie ist immer häufiger schlecht gelaunt und lässt ihre Laune an mir aus, als wäre es meine Schuld, dass ich arbeiten gehe und sie nicht. So langsam habe ich das Gefühl, dieser Zustand könnte unser Leben hier sehr erschweren und ich befürchte sogar, dass meine Frau auf diese Weise die nächsten drei Jahre nicht in China bleiben wollen wird.
So wie in diesem Beispiel beschrieben, geht es nicht nur Expats in Shanghai. Viele mitgereiste Partner/Innen sehen sich mit der plötzlichen Fülle an Freizeit überfordert und lassen ihre schlechte Laune an der Familie aus. Peter Kruse, evangelischer Theologe und Expat-Coach mit langjähriger China-Erfahrung, rät zu mehr Offenheit.
Ulrich Sollmann: Jeder in der Beziehung weiß um seine Rolle und hält sich an die Implikationen
Uminterpretationen in letzter Minute, Informationen zwischen den Zeilen und plötzliches Schweigen. Wer in Shanghai Verträge abschließt, kennt diese Verhaltensweisen aus dem Business-Alltag.
Transkulturell gesehen ist es für westliche Manager schon eine enorme Herausforderung gerade dann die Ruhe zu bewahren. Auf die Zeit zu schauen, gar zu drängen und die Unterschrift hier und jetzt, zu diesem Zeitpunkt herbeizuführen, wird von chinesischer Seite schnell als Druck, Drängen oder gar unerlaubte Übergriffigkeit erlebt. Chinesen mögen es nicht, unter Druck gesetzt zu werden. Man begegnet dann einer eher regungslosen Mimik beim Gegenüber. Man trifft auf Schweigen und höfliche Formen der Abgrenzung, was aber nichts an der Vertagung der Vertragsverhandlung ändert.
Medienexperte, Therapeut und Autor Ulrich Sollmann betrachtet in seinem Buch "Begegnungen im Reich der Mitte" die historisch und traditionell geprägten Beziehungsmuster Chinas aus fachlicher Sicht.
Ulrich Sollmann, Psychotherapeut und Autor ("Begegnungen im Reich der Mitte - Mit psychologischem Blick unterwegs in China", ISBN 3837925471), kommt dreimal jährlich nach China. Als Experte für Körpersprache berät er Manager, hält Vorträge und analysiert Prominente.
Ein Gespräch über nonverbale Verhaltensmuster, den Stellenwert von Körpersprache und ob es Grundemotionen gibt, die Maoris, Native Americans und Chinesen über alle Kulturgrenzen hinweg identisch ausdrücken.
Ulrich Sollmann, Psychotherapeut und Autor ("Begegnungen im Reich der Mitte - Mit psychologischem Blick unterwegs in China"), kommt dreimal jährlich nach China. Als Experte für Körpersprache berät er Manager, hält Universitätsvorträge und analysiert Prominente.
In Teil 2 dieser Podcastreihe geht es um die Auswirkung von Hierarchie und gesellschaftlichen Instanzen auf das nonverbale Verhalten vieler Chinesen. Ein Gespräch über tanzende Ayis in Shanghai, zarte Oberarme, fehlende Eskalationsstufen und ins-Smartphone-brüllen.
Mehr Gespür für die Rangordnung: Anders als in Europa ist die chinesische Gesellschaft sehr hierarchisch geprägt. Inwieweit man sich als Lǎowài anpassen sollte und wie man sich in Unkenntnis der kulturellen Gepflogenheiten trotzdem einigermaßen korrekt verhält, ist Thema des dritten und letzten Podcasts mit Autor Ulrich Sollmann.
Gelingt der Spagat, "moderiert Deutsch zu sein" ohne sich zu verleugnen?
Shanghai verleitet zu schnellen Entscheidungen, manchmal vorschnellen. Es gibt innere Auseinandersetzungen und man ist auf sich alleine gestellt. Wie sich Beziehungen aufgrund eines Auslandsaufenthalts verschieben, welche Rolle gründliche Vorbereitung für beide Partner spielt und was ein typisches Problem der "alleingebliebenen Ehefrauen in Shanghai" darstellt, thematisiert die neue schanghai.com Podcastserie mit Coach, Familientherapeut und vormaligem evangelischen Pastor in Shanghai Peter Kruse.
Was tun, wenn in einer Beziehung kein Vertrauen mehr übrig ist? Wie funktioniert und welchen Erfolg verspricht eine Paartherapie? Peter Kruse, Psychotherapeut und ehemaliger Pastor der Deutschsprachigen Christlichen Gemeinde Shanghai (DGCS) im Gespräch über Seitensprünge in China, verletztes Vertrauen, GPS-Tracking, Familienkonferenzen und ungewollte Klavierflügel.
Tipp: Am 9. Mai spricht Peter Kruse in Shanghai ausführlich zum Thema "Was Familien zerstört" mit anschließendem Q&A. Jetzt anmelden!