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In vielen Foren im www lese ich von Chinesen die im Schlussatz Dinge wie "hopefully we can be good friends" oder "I hope to make friend with you" schreiben. In deutschsprachigen Foren dann haeufig "ich hoffe, wir koennen schnell Freundschaft machen". Ich meine dabei keine er-sucht-sie,sie-sucht-ihn Foren, sondern erzserioese Business Foren. Meine Frage: Woher kommt diese Redewendung von Chinesen? Sie klingt doch fuer Europaer total befremdlich. Da will jemand den ich noch nie gesehen habe "Freundschaft machen"? Sowas entwickelt sich doch langsam. Auch im Chinesischen ist doch Freundschaft ein hohes Gut welches man nicht mal eben jedem spontan anbietet. Oder ist der chinesische Ausdruck fuer "naeher miteinander kommunizieren" mit "Freund(schaft) machen" zu uebersetzen? Ich dachte "pengyou" ist hier nicht jeder (ausser auf Tourimaerkten wo jeder ein "pengyou" ist). Oder doch? | ||||
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"交朋友" jiao peng you "freundschaft machen", ist einfach ein sprachwortschatz-fehler den die meisten chinesen machen. sie uebernehmen diese wortwahl 1-1 vom englishen "making friends with you". | ||||
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... ja, befremdlich. ;--) Hatte da auch 'mal eine Diskussion wo das zur Sprache kam: http://www.schanghai.com/index.php?p=forum&fl=&fl=sh&sfl=&dmsgid=69842&forum_sr=true&subpage_offset=0&forum_offset=0&dv=0&forum_searchterm=einheimischer+Shanghaier&forum_searchfield=&forum_sm=AND#69842 ? teilweise abenteuerlich, lol ! ;--) Woher es kommt, kann ich auch nicht sagen. Hat Vor- und Nachteile. Ich verstehe das einfach als Zeichen guten Willens vor Geschaeftsbeziehung (xian zuo pengyou, ranhou tan yewu). Ist man (eher: darf man sich als guter Freund fuehlen...) sind halt auch Probleme offener ansprechbar als auch loesbar. Auf der Strasse und ohne geschaeftlichen Hintergrund hab' ich mit solcherart aufgenommenen Beziehungen dann immer wieder Probleme gehabt. Mittlerweile sag' ich dann auch einfach o.k. dazu. Vielleicht aehnlich wie die Frage "how do you do ?" einzuschaetzen ? WER fragt denn da wirklich ernsthaft nach dem werten Befinden... | ||||
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Ich schliesse mich da kP an. Diese Redewendung soll Vertrauen erzeugen, indem gleich von vornherein gesagt wird, dass man FREUNDlich gesinnt ist und nicht vorhat, den Geschaeftspartner hereinzulegen. Ich habe sie auch immer genauso aufgenommen - wobei nicht gesagt ist, dass man dann auch jegliche Vorsicht fahren lassen sollte, das tun ja auch Chinesen nicht, nur weil jemand beteuert, er wolle ihr Freund sein. Mir kommt mittlerweile hier schon fast eine geschaeftliche erste Begegnung, in der diese Redewendung fehlt, nicht komplett vor. ;) Dass natuerlich bei Europaeern, denen diese Redewendung mindestens unserioes vorkommt, genau der gegenteilige Effekt erzeugt wird, scheint halt nicht bekannt zu sein. | ||||
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Wir sagen es fast genauso und haben uns an die Redewendungen wie: ich würde gerne Ihre Bekanntschaft machen ich bin erfreut, sie kennengelernt zu haben darf ich Sie bekannt machen lange gewöhnt. Die grammatikalische Komplexität dieser Aussagen ist aber sehr anspruchsvoll. Wir schließen Freundschaft, warum eröffnen wir sie nicht? Wir werden miteinander bekannt. Kein Partizip, kein Konjunktiv und schon ist man im Walde der Mißverständnisse. So wie saiber es schon sagte: schlecht gelerntes Englisch war der Anfang des Fehlers. Eine Redewendung, gefangen in den Strukturen der Grammatik. Mehr nicht. YZD | ||||
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@YZD ... lach. So eine Fallbeillogik hat ja manchmal auch 'was Gutes an sich. ;--) Umgekehrt wird ja auchen Schuh 'draus: Wollte man wirklich die Aufforderung "Freundschaft zu machen/schliessen-was-auch-immer" ablehnen ? Ich bin frueher jedesmal wenn ich das auf der (missverstandenen) Basis erklaeren wollte (siehe Los Campus "Sowas entwickelt sich doch langsam..."), auf grosses Erstaunen bis hin zu voelliger Ratlosigkeit/Fassungslosigkeit gestossen...: Das war wohl grob unhoeflich, aehem. | ||||
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Bei den Woertern "pengyou" und "jiao pengyou" stellen sich mir sofort die Haare auf. Meines Erachtens ueberspielen die Chinesen ihren Komplex, niemanden vertrauen zu koennen. Ganz am Anfang ist ja jeder nur ein "Wairen" und klettert auf der "Karriereleiter" langsam hoch: Wairen, pengyou, shuren, jiaren. Auch hier gibt es ja bekanntlich noch abstufungen. Und je hoeher man aufsteigt, umso mehr Vertrauen geniesst man und umso hoeher die Abhaengigkeiten. Und wenn ein Chinese einen auf "pengyou" macht, dann ist in den meisten Faellen eine Absicht dahinter. Naemlich das ich sein Zeug auf dem Markt kaufe (die primitivste Variante), bin ja sein "Freund" und wir helfen uns. Oder ich lerne einen pengyou vom pengyou kennen. Sehe ihn zum ersten Mal und es wird oft krampfhaft versucht, eine gute "Atmosphaere" zu schaffen. Jeder kennt jeden, wir alle sind keine wairen. Es ist in sofern auch eine Art Verteidigung gegen einen Fremden. Sobald man ja pengyou ist, behandelt man sich ja besser. | ||||
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... beim "Haarehochstellen" musste ich laut lachen. Ja, genauso ging's mir ja auch. Die Chance besteht wohl halt darin zuzustimmen und dann aber auch tunlichst darauf zu achten, das der Gegenueber nicht einseitig aus den neu begruendeten Abhaengigkeiten Nutzen schlaegt. Kennte man die Abhaengigkeiten und moeglichen Forderungen innerhalb dieses Beziehungsgefueges, WAS sollte man fuerchten ? (Zur Not legt man dann ein "lao pengyou", oder "xiongdi" nach..., das wirkt - immer !) ... und: Auch in China kann man Freundschaften aufkuendigen ! | ||||
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"auch in China kann man Freundschaften aufkuendigen" Das ist eine der groessten Herausforderungen Chinas im 21. Jahrhundert. Sich aus "so ner Nummer" wieder heraus zu lavieren ist leider sehr schwer. Es sei denn, es macht einem nichts aus, unhoeflich zu sein! | ||||
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... wieso ? Wer ein begruendetes Beziehungsgefuege einseitig ueber die Massen belastet und sich nicht an die Regeln haelt HAT es seinerseits ja aufgekuendigt. Das man es dann ausspricht, oder auch nur schauspielert (wenn man doch noch 'ne Chance sieht, oder 'drauf angewiesen ist...) ist das nicht unhoeflich finde ich, sondern konsequent. Und das ist eine Tugend, die hier an Auslaendern hoch geschaetzt wird... Wenn wir wirklich so schlau sind, wie wir meinen, dann sollten wir vor dem Spiel keine Angst haben. Sportlich, aber hart (zur Not). Manchmal hab' ich den Eindruck unser Kleinmut hat uns im Handgepaeck nach China heimlich begleitet. ;--) | ||||
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Halte es mit KP und Kerstin: Man kann das Ganze auch einfach so verstehen, dass der Gegenüber der Meinung ist, dass man sich ggf. gegenseitig nützen könnte - und dann gilt jedes Mal: Was zu beweisen wäre... :-). | ||||
(thread closed) |
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