Gam Pou finden wir in der winzigen Rua dos Mercadores nahe dem chronisch überfüllten Largo do Senado. Ungepolsterte Holzbänke, Wokgeschepper und Einheimische, die auch schon mal ins Telefon bellen. All das bestätigen uns, dass wir hier nicht in einer der zahlreichen Touri-Fallen sitzen. Es riecht nach Portugiesisch, Afrikanisch, Indisch, Chinesisch und Malaiisch. In einem Wort: Macanesisch. Die Macanesische Küche schöpft aus vielen Quellen und erzählt würzige Geschichten aus ihrer bewegten Vergangenheit.
Wir starten mit dem regional so beliebten Milk Tea (香滑奶茶, $10), lecker cremig und mit beigelegtem Zuckerbeutel individuell süßbar. Dazu eine Mandelmilch (杏仁奶路,$10), die aufgrund ihrer dickflüssigen Beschaffenheit schon fast als Dessert durchgehen könnte.
Fast historisch lecker schmeckt aber das - exklusiv in Macau-Restaurants servierte - African Chicken (非洲辣鸡饭,$38). Zartes Hühnchen in einer raffinierten Gewürzmischung aus Erdnussbutter, Knoblauch, Schalotten, Paprika, Kokosflocken und portugiesischem Pimenton.
Die Legende besagt, dass dieses Gericht um 1940 in Macau erfunden wurde und bis heute niemand die wirklichen Gründe seiner Namensgebung kennt. Ingredienziell deutet jedoch alles auf die Hafenmärkte Colombos, Maputos und der Kapverdischen Inseln hin. Afrika-Fusion pur.
Dazu ordern wir ein Fischfilet mit Käse ( 芝士焗辣鱼饭,$35). Diese Lokalinterpretation von klassischem Seafood-Risotto rangierte allerdings hinsichtlich Geschmack und Präsentation bestenfalls im Mittelfeld. Also besser 2x African Chicken.