inspekteure der städischen hygienekommission werfen derzeit aus gegebenem anlaß ein besonderes auge auf die shanghaier kleingastronomie. regelmäßig treffen sie auf unsauberes küchengerät, mehrfach gebrauchtes spülwasser und andere, nicht tolerierbare zustände. eine gestern durchgeführte "aktion scharf" in einer schulnahen snackbar brachte besorgniserregende resultate zutage.
über einen kartoffelschalenübersäten boden betraten die unangekündigten beamten das geschehen um die situation vor ort zu evaluieren. in einer küchenecke lagerten mehr als 10 eimer gekochte radieschensuppe - auf eine abdeckung wurde großzügig verzichtet, ein fest für herumschwirrende hausfliegen welche sich in scharen an der flüssigen kost gütlich taten. das sich gleich daneben befindende, defekte abflußrohr verbreitete einen unerträglichen geruch wovon sich die geflügelten insekten jedoch nicht weiter stören ließen.
erwartungsgemäß verfügte der großteil der angestellten über keine gesundheitsbescheinigung. der verantwortliche küchenchef erklärte, seine mitarbeiter seien ordnungsgemäß angemeldet und überprüft worden - da seitens der behörden keine gegenteilige meldung erfolgte ging man davon aus, alle kandidaten entsprächen den geltenden gesundheitsbestimmungen.
viele klein- und kleinstgastronomiebetriebe schlüpfen durch das netz der kontollen da die zuständigen beamten teilweise mit arbeitsüberlastung konfrontiert sind. so wird nach wie vor geschnittenes gemüse gerne auf dem boden gelagert, reiskörner auf "abgewaschenem" geschirr als unwesentlich erachtet und das "frische" mittagsmenü bereits bei sonnenaufgang zubereitet.
vertreter der hygienepolizei bezeichnen die situation als "bedenklich" und mahnen konsumenten zu erhöhter aufmerksamkeit.