obwohl bis zum traditionellen zhong qiu jie (herbstfestival) am 1. oktober noch einige tage ins land gehen, ist der dazugehörige mooncake-hype wieder einmal der zeit voraus: in allen couleurs und formen erobert das handtellergroße gebäck die auslagen shanghaier bäckereien und feinkostläden, ein szenario vergleichbar mit dem bekannten mitteleuropäischen nikolaus-marketingaufgebot.
anstelle von schokolade kommt jedoch im original chinesischen mondkuchen lotossamenpaste zur anwendung. in seiner mitte verbirgt sich gewöhnlich die - meist salzige - überraschung in form eines eidotters, dieses gelbe bällchen symbolisiert bezeichnenderweise den mond in seiner letzten phase. die delikatesse hat ein relativ hohes sättigungspotential, brauchgemäß wird ein exemplar in vier gleichgroße stücke zerteilt und in die runde gereicht.
alternativ zur lotosfüllung wird auch häufig rote bzw. schwarze bohnenpaste als geschmacksvariation eingesetzt, besonders einfallsreiche patissiers versehen ihre kreationen mit exotischen ingredienzen wie datteln, nüssen, früchten und grünem tee bis hin zu pikant-chinesischen würstchen. in den chinesischen communities südostasiens ist auch der berühmte ping-pei mondkuchen mit einer füllung aus gekochtem reismehl anzutreffen. die globale konditoreikette häagen-dasz, eine art "süßspeisen-mcdonalds", erkannte den trend und lancierte für die asiatischen markte unlängst ein saisongerechtes mooncake-eis.
der legende nach ist die schmackhafte spezialität eng mit der chinesischen geschichte verknüpft. beim widerstandskampf gegen mongolische besetzer anno 1368 traten mondkuchen als kommunikationsträger in erscheinung. von den berittenen kriegern aus dem norden verschmäht, eigneten sich die runden brötchen, gefüllt mit geheimen nachrichten, hervorragend als koordinationsinstrument für subversive strategien welche letztendlich zur beendigung der fremdherrschaft führten.
Quelle: u.a. shanghai window Aufbereitung: clemens helbock