in shanghai leben derzeit ca. 16 mio. menschen. das behaupten zumindest die statistikunterlagen, deren aktualität dem explodierenden bevölkerungswachstum allerdings weit hinterherhinkt. von den chinaweit 46 mio. netizens ist ein dementsprechend massiver anteil der huangpu-metropole zuzurechnen.
absatz-hype
neben websurfen und e-mail-verkehr dominieren vor allem actionorientierte computerspiele à la "counterstrike" den gegenwärtigen anwendungsradius chinesischer user, welche von westlichen marketingstrategen fälschlich als spitze eines 1,3 mrd.-eisbergs interpretiert werden. immerhin hat sich china mittlerweile zu einem der größten pc-märkte der welt hochgeklickt und die heranwachstende ein-kind-generation besorgte dem jahr 2002 enorme umsatzschübe.
trotzdem verdrängen hersteller aus übersee oft die tatsache, daß sich nur bezieher überdurchschnittlicher einkommen regelmäßig neugeräte leisten können. der rest des "marktes" präferiert weiterhin kostenschonende internetcafé's.
lücken in der mauer
ungeachtet der inzwischen breiten verfügbarkeit von adsl verläuft das gros des internetverkehrs durchschnittlicher haushalte noch via dialup-modem. bei topgeschwindigkeiten von 28kbps und weniger läßt sich so nebenbei die ein- oder andere tasse jasmintee schlürfen. auch für umfassende sicherheit ist gesorgt: die chinesische netzzensur blockiert erfolgreich hochgefährliche seiten wie www.google.com (sept. 2002). jeder zugangsprovider ist verpflichtet, dementsprechende filtersoftware zu installieren - eine maßnahme, die allerdings durch findige user und zahlreiche mirror-sites regelmäßig ausgehebelt wird.
zahlreiche ausländische firmen sind offiziell von der zensur ausgenommen um den dort arbeitenden expats freien zugang zur datenautobahn zu gewähren. bisher konnte sich auch die sonderverwaltungszone hong kong gegen den pekinger datensieb zur wehr setzen.
ernüchterung
zwischen den wolkenkratzern von shanghai winden sich unterdessen die mehrstöckigen autobahnen in alle himmelsrichtungen. sie unterstreichen das image der zukunftsstadt, versperren aber gleichzeitig den blick auf den "anderen" shanghaier lifestyle, der sich vorwiegend in den kleinen gassen und alley's abspielt. erst dort erkennt man die wahren ausmaße der herausforderung, die china im internet-zeitalter erst noch zu bewältigen hat. ein großer teil der bevölkerung lebt nach wie vor in entlegenen agrarregionen wo ein handelsüblicher pc leicht das jahresbudget einer kleinfamilie sprengen würde.
in der major league der großen computerhersteller ist dementsprechend die erste ernüchterungswelle zu verzeichnen. der chinesische markt wird weiterhin scharf beobachtet, unrealistische absatzerwartungen jedoch entsprechend nach unten korrigiert.