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Das konfuzianische Dreieck
Von Volker Kienast
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Qufu sollte in den Augen bzw. Ohren der Besucher still und friedlich sein, weil hier die größte und wichtigste Tempelanlage des gesamten Landes steht: Der Konfuziustempel. In Qufu wurde der große Staatsphilosoph geboren und hier hat er gelebt, deshalb befindet sich hier ein Tempel, der annähernd so groß ist wie die verbotene Stadt in Beijing und der mindestens genauso verehrt wird. Eine wundervolle Anlage ist es und die Würde ist in jeder Mauer und in jedem Balken zu erkennen.

Doch leider benutzen die örtlichen Führer selbst für drei Personen ein Megaphon - und so wird alles niedergebrüllt, was Stille und Kontemplation werden könnte. Prima im Tempel ist auch, wie selbst das schönste Fotomotiv mit einem Feuerlöscher, einem Ausgangshinweisschild oder einem Kabel verunstaltet wird. Aber wozu gibt es die digitalen Bildbearbeitungsprogramme.

Doch der Konfuziustempel ist nicht die einzige Sehenswürdigkeit, fast noch schöner ist der Friedhofspark der Familie des Gesellschaftsphilosophen. Hier wurden seit dem Meister selbst sämtliche Nachkommen in den vergangenen zweieinhalbtausend Jahren beerdigt. So muss rein vom Zeitaufwand betrachtet das traditionelle Grabfegefest Anfang April der wichtigste Termin im rituellen Kalender der Familie Kong aus Qufu gewesen sein. In ihrem privaten Friedhofswald liegen mehr als 75 Generationen begraben; Väter Söhne, Mütter, Töchter, insgesamt viele hundert Menschen.

Hat der Besucher den Rummel für die hauptsächlich chinesischen Touristen erst einmal hinter sich, erwartet ihn ein ehrwürdiger Ort, der nicht nur für Friedhofsfans interessant sein dürfte: Mehr als 1700 unterschiedliche Baumarten sollen auf dem mehrere Hektar großen Areal stehen, angepflanzt in 2500 Jahren der Ehrerbietung für den geistigen Vater der chinesischen Kultur und seiner Familie.

Mittlerweile ist mir auch klar, warum hier kaum ein großer deutscher Reiseveranstalter hinfährt: Es gibt keine passenden Hotels für ein zahlungskräftiges Publikum. Maximal drei Sterne sind zu haben und selbst die hängen nach einigen Jahren der Nutzung
etwas schief. Mir scheint es weltweit üblich, dass Hotels mit einem bestimmten Hotelkomfort gebaut und eröffnet werden, und danach gehen sie in ein mehr oder minder schnelles Stadium der Verrottung über, und das ist in China nicht anders, vor allem in Städten, die zwar ein hohes touristisches Potential – aber kaum Besucher haben.

Fazit: Qufu ist laut, die Taxifahrer sind Quälgeister, die Händler ebenso, der Wohnkomfort ist etwas sportlich, doch der Tempel und der Familienfriedhof lohnen den Besuch trotzdem.

Bild: Dies ist ein kleiner Teil des Friedhofswaldes, in dem Generationen der Familie Kong ihre letzte Ruhe gefunden haben. Merke: Der große Philosoph kam mit dem Fahrrad...

PS: Und hier noch der Literaturtipp: Der oben erwähnte Jugendroman ist: Robby, Tobby und das Fliewatüüt von Boy Lornsen.

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Juergen110
24-jun-15
Zitat: "PS: Und hier noch der Literaturtipp: Der oben erwähnte Jugendroman ist: Robby, Tobby und das Fliewatüüt von Boy Lornsen."

Tja, scheint hervorragend aus dem Zusammenhang gerissen zu sein....
Oder gibt es auf den 2 Seiten auch nur den kleinsten Hinweis auf einen "Jugendroman" ?
Copy and Paste ohne nachzudenken...

Ansonsten aber wieder nett zu lesen :-)
 
 
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