In den 80er-Jahren kam dann plötzlich die Erkenntnis, dass auch das Gehirn trainiert werden sollte. Da passte es wunderbar, dass ein Spiel mit dem Namen Sudoku (chinesisch: 數獨, Aussprache: »shù dú«) gerade zu jener Zeit aus Japan auf den europäischen Kontinent schwappte. Weil »Gehirntraining« so langweilig klang, war das »Gehirnjogging« geboren. Als dann auch noch 2005/2006 »Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging« für die tragbare Spielkonsole Nintendo DS auf den Markt kam, war das Gehirnjogging-Fieber komplett ausgebrochen. Der Chinese an sich und im Allgemeinen kann im Grunde diesem Treiben nur ein müdes Lächeln abgewinnen. Zahlreiche Wissenschaftler aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen sind zu der Erkenntnis gekommen, dass das chinesische Gehirn ein wesentlich höheres Potenzial ausschöpft als das Gehirn der Europäer. Für das Erlernen von Schriftzeichen wird vor allem die rechte Gehirnhälfte genutzt, die für den bildhaft-kreativen Part im Gehirn zuständig ist. Bei der lateinischen Schrift ist dagegen die linke Gehirnhälfte beansprucht. Auch die Speicherung von Informationen im Langzeitgedächtnis erfolgt in der rechten Gehirnhälfte. Die linke Gehirnhälfte ist verantwortlich für Sprache und Zahlen. So betrachtet ist das westliche Gehirn »verkümmert« oder einseitig genutzt, während das chinesische Gehirn links und rechts von der Wiege bis zur Bahre einem permanenten Training unterliegt. Nun mag dies etwas überspitzt klingen. Erstaunlich ist jedoch, dass die üblichen Wörterbücher zur chinesischen Sprache und Schrift die Worte Gehirntraining und Gehirnjogging nicht kennen. Die vielleicht beste Übersetzung wäre sicherlich Danao Xunlian (大脑训练, »dànǎo xùnliàn«). Danao (大脑, »dànǎo«) ist das Gehirn, Xunlian (训练, »xùnliàn«) die Übung oder das Training.
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